(International Holocaust Remembrance Alliance)

Die IHRA ist die einzige zwischenstaatliche Organisation, die den Auftrag hat, sich ausschließlich auf Fragen im Zusammenhang mit dem Holocaust zu konzentrieren. Angesichts der Anzeichen dafür, dass die Geißel des Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch ist, haben wir beschlossen, eine führende Rolle bei ihrer Bekämpfung zu übernehmen. Die IHRA-Experten stellten fest, dass Klarheit darüber herrschen muss, was Antisemitismus ist, wenn man sich mit dem Problem des Antisemitismus auseinandersetzen will.

Der IHRA-Ausschuss für Antisemitismus und Holocaust-Leugnung bemühte sich um einen internationalen Konsens über eine Arbeitsdefinition von Antisemitismus, die anschließend vom Plenum angenommen wurde. Damit setzte die IHRA ein Beispiel für verantwortungsbewusstes Verhalten für andere internationale Foren und lieferte ein wichtiges Instrument mit praktischer Anwendbarkeit für ihre Mitgliedsländer. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie die IHRA politische Entscheidungsträger in die Lage versetzt hat, auf nationaler Ebene gegen die Zunahme von Hass und Diskriminierung vorzugehen.

Die Arbeitsdefinition von Antisemitismus

Im Geiste der Stockholmer Erklärung, die besagt "Da die Menschheit noch immer von ... Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gezeichnet ist, teilt die internationale Gemeinschaft die feierliche Verantwortung, diese Übel zu bekämpfen", rief der Ausschuss für Antisemitismus und Holocaust-Leugnung das IHRA-Plenum in Budapest 2015 dazu auf, die folgende Arbeitsdefinition von Antisemitismus anzunehmen.

Am 26. Mai 2016 beschloss das Plenum in Bukarest, dies zu tun und folgende nicht rechtsverbindliche Arbeitsdefinition von Antisemitismus zu verabschieden:"

Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegen Juden ausdrücken kann. Rhetorische und physische Manifestationen von Antisemitismus richten sich gegen jüdische oder nichtjüdische Personen und/oder deren Eigentum, gegen jüdische Gemeinschaftseinrichtungen und religiöse Einrichtungen".

Um die IHRA in ihrer Arbeit anzuleiten, können die folgenden Beispiele zur Veranschaulichung dienen:

Zu den Manifestationen könnte die Ausrichtung auf den Staat Israel gehören, der als jüdisches Kollektiv konzipiert ist. Eine ähnliche Kritik an Israel wie die an jedem anderen Land kann jedoch nicht als antisemitisch angesehen werden. Antisemitismus beschuldigt Juden häufig der Verschwörung zum Schaden der Menschheit, und er wird oft dazu benutzt, Juden dafür verantwortlich zu machen, "warum Dinge schief gehen". Er drückt sich in Sprache, Schrift, visuellen Formen und Handlungen aus und bedient sich finsterer Stereotypen und negativer Charakterzüge.‍

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